„Jede Idee wird Wirklichkeit in den schmutzigen Fluten des Lebens; und diese Wirklichkeit kann um so größer sein, je mehr man auf der Reinheit der Idee besteht; um so schmutziger, je mehr die Führung das Schicksal der Idee mit ihren eigenen (Ideen? Anm.d.Verf.) identifizieren – mit ihren Wünschen, ihrem Ehrgeiz, ihrem Leben, ihrer sogenannten Verantwortung vor der Geschichte. Als Vertreter von Ideen hört der Mensch nicht auf, der Sklave seiner menschlichen Eigenschaften zu sein: die Geschichte wimmelt von Revolutionären, die nur um ihres eigenen Ehrgeizes willen jedes Maß und Ziel verloren haben.“
Milovan Djilas, Die unvollkommene Gesellschaft, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt, 1969, S. 220