Das Verschwinden der „politischen Mitte“!

Vielerorts, so auch heute in den Mittagsnachrichten, wird über das „Verschwinden der politischen Mitte“ geklagt. Dies finde ich deswegen bemerkenswert, weil dies im Augenblick nur mit dem Erstarken der Rechten in Verbindung gebracht wird. Als zu Zeiten Kreiskys die „politische Mitte ein Stück des Weges mit der Linken ging“, sah man das anders.

Von einem Verschwinden der pol. Mitte kann definitiv keine Rede sein, damals nicht und heute auch nicht. Um diesen Gedanken zu präzisieren, muss man sich klar machen, was mit diesem Begriff gemeint ist. Ich denke, man könnte ihn so beschreiben: Die politische Mitte besteht in der Mehrheit von Personen, denen jeglicher Radikalismus ein Greuel ist, die weder links, noch rechts stehen, die sich den herrschenden Machtverhältnissen möglichst gut anpassen, brav ihrer Arbeit nachgehen, nicht wirklich liberal, aber auch nicht wirklich konservativ sind und keine politische Utopie zu verwirklichen trachten. Sie sind keine Kämpfer, sondern verhalten sich ruhig, sie sind Pragmatiker, zumindest solange sie ihre Grundbedürfnisse abgedeckt sehen. Sie wollen ihre Ruhe und ihren Frieden. Erst dann, wenn sie ihre Grundbedürfnisse in Gefahr gebracht sehen, werden sie politisch aktiv. Was für sie in der Regel nur bedeutet, dass sie sich nach einer politischen Heimat umzusehen beginnen, die verspricht, diese Bedürfnisse sicherzustellen. Mit „Verschwinden“ hat das absolut nichts zu tun. Es gilt also dieser Mitte ein Angebot zu machen und nicht das fehlende Angebot mit dem Verschwinden zu verwechseln. Liebe Linke, die Mitte ist nach wie vor existent, sie ist nicht „verschwunden“. Ihr müsst ihr nur ein besseres Angebot machen!

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