Bassano – schlaflos unter dem italienischen Sternenhimmel

Unsere Väter, die alten Nazis (Achtung Sarkasmus) hätten sicher eine Freude gehabt, wenn sie sähen, dass wir, ihre Nachkommen, jetzt wo alles verboten wurde, was mit ihrer Ideologie in Zusammenhang gebracht werden könnte, mit fliegenden Fahnen zu ihren ehemaligen Feinden, den Kommunisten, überlaufen. Aber vielleicht hätten sie inzwischen ihren historischen Irrtum, der der Feindschaft zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus zugrunde lag, ohnehin längst erkannt. Vielleicht wären auch ihnen, nicht nur uns, die offensichtlichen Gemeinsamkeiten klar geworden, die den Kommunismus und den Nationalsozialismus immer schon verbunden haben. Diese Gemeinsamkeiten dürfen jetzt, da der Nationalsozialismus verboten ist, im Kommunismus ungestört ausgelebt werden: Die ideologische und faktische Vernichtung des Individuums, die Hinwendung zu einer durch und durch totalitären Staatsorganisation, nicht zuletzt die Beseitigung der demokratischen Staatsverfassung bis hin zum Fuehrerkult, alles das fand und findet sich in kommunistischen Gesellschaften ebenso wie es sich im Nationalsozialismus fand. Beide wünschten sich den Staat als Diktatur; einmal eine religiös verbraemte Diktatur eines beseelten Führers, das andere Mal die Diktatur des Proletariats. Man muss nur „Klasse“ durch „Rasse“ ersetzen und das „prolet“ vor „arisch“ setzen und schon fügt sich eines zum andern.

Und noch eine nicht minder bedeutsame Gemeinsamkeit lässt sich erkennen: Die Lust am Massenmord! Die Nationalsozialisten mordeten so an die sechs Millionen Menschen, größtenteils mosaischen Glaubens, die Kommunisten der ehemaligen UdSSR waren im Umgang mit ihren Kulacken auch nicht gerade zimperlich und wie viele Menschen in den Gulags umkamen, werden wir vielleicht auch noch einmal genauer erfahren. Die Millionen von Toten, die auf das Konto des Kommunisten Mao Tsedong gehen, nicht zu vergessen; der Chinese nannte seine „Säuberungen“ beschönigend sogar Kulturrevolution. Vielleicht hatte er gerade deswegen viele Fans in den Kulturnationen Westeuropas requirieren koennen? Auch Kuba und Nordkorea sollte man nicht vergessen; und weil es näher liegt, die „Mauertoten“ der DDR dürfen auch nicht unerwähnt bleiben. Wenn das auch alles angeblich weniger verbrecherisch war, als das verbrecherische Tun der nationalsozialistischen Moerderbande, so ist es doch bei weitem verbrecherisch genug, um heute jene Parteien zu verbieten, die sich offen zu den selben ideologischen, also kommunistischen, Grundsätzen bekennen, nach denen auch die Vorgenannten handelten. Wenn in einer Demokratie gutgeheissen werden kann, dass man zu ihrem Schutz politische Ideologien durch „Verbotsgesetz“ unterdrückt, so besteht meines Erachtens kein trifftiger Grund, dass man dieses Gesetz nicht auch auf die Kommunistische Partei anwenden sollte.

Dass man bisher darüber öffentlich weder nachgedacht noch diskutiert hat, schreibe ich der Tatsache zu, dass die KPÖ in Wahlen kaum einmal mehr als 4 Prozent Zustimmung erhalten hat,. Offensichtlich war das zuwenig Zuspruch, um das Problem wahrzunehmen. Das hat sich geändert, wie man weiß. Die Kommunisten haben Kreide gegessen und verkleiden sich erfolgreich als soziale Menschenfreunde. Das „Soziale“ konnten die Nazis aber auch ganz gut. Sie sammelten für das Winterhilfswerk, organisierten das „Kraft durch Freude – Programm“, alles für den „Kleinen Mann“. Eine weitere Gemeinsamkeit kristallisiert sich heraus: die „Solidarität“, das Soziale. Bei den Kommunisten zeigt es sich als Solidarität der internationalen Arbeiterschaft, bei den Nationalsozialisten bezog sich die Solidarität auf die Volksgemeinschaft. Keiner der beiden hatte a l l e im Sinn. Und beide Ideologien schützen sich vor Kritik indem sie sich durch einen beliebten Trick immunisieren. Sie behaupten, Kritiker hätten einfach das „falsche Bewusstsein“, seien also durch die Umstände so verblendet, dass sie die wahren Fakten und Zusammenhänge gar nicht erkennen können. Ein Trick, der in vielen Bereichen seit urdenklichen Zeiten zu Bewahrung allerlei esoterisch – religiösen „Wissens“ angewendet wird. Wie lange werden wir ihnen, den Ideologen, noch hereinfallen?

Epilog:

Die Idee zu diesem Text verdanke ich einer fast schlaflosen Nacht in einer (sonst sehr gemütlichen) Hängematte unter dem Sternenhimmel nahe des kleinen Städtchens Bassano im schönen Italien. Über mir zogen einige Charter – Jets ihre Bahnen, die Urlaubsreife ihrem Traumziel näherbrachten. Die Grillen zirpten wie verrückt, von Fern hörte ich das dumpfe Dröhnen einer Disco. Nur manchmal setzte sich ein Fetzen Musik durch. Hin und wieder blitzt aber doch ein Gedanke an den Krieg auf. Wir Menschen wären imstande so viel Schönes zu schaffen. Ich glaube, irgendwas hat er grundlegend falsch gemacht, der „Liebe Gott“!

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