„Was Seneca und Jesus gemeinsam haben, ist die Überzeugung, es sei an der Zeit, den Ernst des Lebens: seine Endgültigkeit, seinen Lastcharakter, seine Kürze und seine Abhängigkeit von Entscheidungen zu begreifen. Der alltägliche Leichtsinn ist eine Maske des zeitenthobenen Phantasmas der Unzerstörbarkeit; der Prediger in Palästina und der Philosoph in Rom legen diese Maske ab, um zu bezeugen, es gäbe etwas Unzerstörbares, das nicht phantastisch-leichtsinniger Natur sei.“
Peter Sloterdijk, Den Himmel zum Sprechen bringen, Über Theopoesie, Suhrkamp, 3.Auflage 2020, S.29
Anmerkung:
Dieses „Unzerstörbare“ muss m.A.n. nach nicht unbedingt ein „Gott“ sein; es genügt, wenn es sich um den Tod handelt.