Schuldenschnitt von den Griechen abgelehnt?

60% der Griechen, so „Die Presse“, lehnen angeblich das „Hilfspaket“ ab. Was – muss man sich fragen – wissen, die Griechen über dieses Paket, was wir nicht wissen?
Griechenland wird nicht pleite gehen!
Die Behauptung stimmt zumindest dann, wenn man unter „Pleite“  eine totale  und beständige Zahlungsunfähigkeit versteht. Dieser Fall kann bei physischen Personen, die arbeitslos, auf Dauer ohne Einkommen sind oder bei privatwirtschaftlichen Organisationen eintreten, bei einem Staat hingegen nicht. Für einen Staat trifft diese Terminologie einfach nicht zu, auch dann nicht, wenn er bestimmte Leistungen, die er  zu erbringen hätte, im Moment nicht erbringen kann.
Aber, und das darf nicht unberücksichtigt bleiben, Griechenland wird in den kommenden Jahren, auch dann, wenn es jetzt im Moment seine Schulden nicht begleichen, ja sogar die Zinsen für die Kredite nur teilweise bestreiten kann, wiederum  ein Bruttosozialprodukt erwirtschaften. Es werden von der Bevölkerung dieses Staates auch nächstes Jahr wieder Werte geschaffen werden. Diese Werte gilt es dann zu verteilen. Zumindest etwas davon wird für den Schuldendienst herangezogen werden können und herangezogen werden müssen. Auch wenn es  voraussichtlich  Jahrzehnte dauern wird, bis wieder normale Verhältnisse hergestellt sind, aber ganz pleite gehen kann dieser Staat nicht, zumindest solange nicht, als er als Staat existiert. Dass man uns seit Monaten das Gegenteil einreden will, könnte man auch als Teil einer perfiden Strategie sehen.
Einem Staat  seine Schulden teilweise zu erlassen oder  ihm  Zahlungsaufschub zu gewähren, kann ihm helfen, wenn man es intelligent organisiert; ihm aber  bei Zahlungsschwierigkeiten, die er sich durch reine Misswirtschaft und nicht durch eine unabwendbare Naturkatastrophe eingehandelt hat, zusätzliches Geld zu leihen oder  Haftungen (Bürgschaften) für ihn zu übernehmen, ohne gravierende Änderungen des Systems damit zu verbinden, grenzt an grobe Fahrlässigkeit.

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